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der Groe die erworbenen Ansprche in den schlesischen Kriegen geltend zu machen gewut. Im Jahre 1569 gelang es auch Joachim, fr sich il69 und seine Erben die Mitbelehnung mit dem Herzogtum Preußen von dem Könige von Polen zu erlangen, und er legte dadurch den Grund zur Ausbreitung der brandenburgischen Macht an der Ostsee.1) Sein Ratgeber in allen diesen Unternehmungen war der kluge Kanzler Lamprecht Distelmeier, dessen Verdienst es auch war, die innere Verwaltung der Mark gebessert zu haben. Die verschwenderische Hofhaltung und die gro-artigen Bauten Joachims kosteten aber dem Lande groe Summen. Um nun den Stnden nicht gar zu sehr zur Last zu fallen, gestattete Joachim den Juden gegen bedeutende Barzahlung die Rckkehr in die Mark und ernannte einen von ihnen, den Lippold, der ihm bedeutende Vorschsse machte, zu seinem Mnzmeister; doch mibrauchte dieser das Vertrauen des Kurfrsten. Im Januar 1571 starb Joachim, zehn Tage spter sein Bruder Johann, der keine Erben hinterlie.
Der kalte und strenge Johann Georg (15711598) suchte nach des Vaters Tode die ihm hmterlassene Schuldenlast durch eigene Spar-samkeit und kluge Verwaltung zu tilgen; den Juden Lippold lie er grau-sam hinrichten und verwies die Juden abermals aus dem Lande. Den berhand nehmenden Luxus dmpfte er durch strenge Verordnungen. Kurz vor seinem Tode bestimmte er eine Teilung des Landes unter seine beiden Shne.
Joachim Friedrich (15981608) ergriff aber nach des Vaters Ableben von dem ganzen Lande Besitz und besttigte durch den Haus-vertrag zu Gera (1598) nochmals fr ewige Zeiten die Unteilbarkeit der Mark mit allen Nebenlndern nach dem Hausgesetz des Albrecht Achilles. Die Staatsverwaltung erleichterte und verbesserte er durch Einrichtung des Geheimratskollegiums, dem die berwachung der Finanzen, die Sorge fr Handel Gewerbe und das Kriegswesen oblag; der oberste Beamte des Kurfrsten blieb der Kanzler.
Johann Sigismund (16081619). Johann Georg und Joachim Friedrich waren eifrigst darauf bedacht gewesen, die Mitbelehnung mit Preußen zu erhalten. Auch Johann Sigismund, der mit Anna, der ltesten Tochter des Herzogs Albrecht Friedrich und dessen Gemahlin Eleonore von Cleve, vermhlt war, stand gerade im Begriff, sich von Knigsberg aus bei dem Könige von Polen um die Mitbelehnung zu be-werben. Ehe er jedoch das Ziel seiner Reise erreichte, erhielt er die
1) Die Mitbelehnung Joachims Ii. mit dem Herzogtum Preußen.
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Extrahierte Personennamen: Joachim Lamprecht_Distelmeier Joachim Lippold Joachim Johann Johann Johann_Georg_( Johann Lippold Joachim_Friedrich_( Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Johann_Sigismund_( Johann Johann_Georg Johann Joachim_Friedrich Friedrich Johann_Sigismund Johann Anna Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich Eleonore_von_Cleve Knigsberg
Extrahierte Ortsnamen: Polen Joachims Gera Polen Joachims
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aber Preußen den Sporn zu immer weiterem Fortschritt erhalten. Treffend sagte spter der Enkel des ersten Preuenknigs, Friedrich der Groe: Friedrich I. schien zu seinen Nachfolgern zu sagen: ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen wrdig; ich habe den Grund zu eurer Gre gelegt, vollendet das Werk!"
Friedrichs Sorge fr Kunst und Wissenschaft. Seine Prachtliebe. Wenngleich König Friedrich fr Erhaltung und Vermehrung des stehenden Heeres, das ihm als die wichtigste Sule der Monarchie galt, unablssig bemht war, so waren doch auch Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe Gegenstnde seiner Frsorge. Nach dem Plane des groen Philosophen Leibniz lie er in Berlin die Akademie der Wissenschaften" einrichten (1700), nachdem bereits schon 1699 eine Akademie der Knste" gegrndet war. Diese blhte besonders unter dem hochberhmten Meister Schlter, der die Reiterstatue des Groen Kurfrsten auf der langen Brcke in Berlin schuf und zur Zierde der Hauptstadt das herrliche Zeug-haus erbaute.
Verderblich fr das Land wurde aber die bertriebene Pracht-liebe, die Friedrich nach dem Muster des Hofes von Versailles auch am brandenburgischen Hofe entfaltete. Die glnzendsten und kostspieligsten Festlichkeiten folgten schnell auf einander. Der Hofstaat war zahlreich und glnzend, und selbst im tglichen Leben war die Hofhaltung prunkvoll und kostspielig. Wenn die Zeit der Mittagstafel herangekommen war, gaben 24 Trompeter unter Paukenschlag das Zeichen zu ihren Beginn. In den Vorzimmern Friedrichs mute man durch eine lange Kette verschiedenartigster Hofbeamten, ehe man zu dem Fürsten selbst gelangte. Dazu verschlangen die Kriege, an denen Friedrich teil nahm, viele Millionen, so da, um alle diese bedeutenden Ausgaben bestreiten zu knnen, die ohnehin schon durch Steuern schwer belasteten Unterthanen mit neuen Steuern belegt wurden. Man erhob eine Kopf-, eine Karossen- und eine Perrckensteuer, und doch herrschte am Hofe Geldnot nach wie vor. Diese benutzte ein schlauer Betrger, welcher sich Graf Ruggiero nannte und vorgab, da er mittelst der Alchimie Gold machen knne. Lange Zeit hinterging und betrog er den König, bis er endlich berfhrt und zur Strafe in einem Kleide von Goldschaum an einem mit Goldschaum beklebten Galgen gehenkt ward.
Am nachteiligsten war aber die Regierung des Ministers Warten-berg und seiner Gesinnungsgenossen Wartensleben und Wittgenstein, die vom Volke als das dreifache Weh" bezeichnet wurden. Wartenberg gebrauchte fr seine Tafel allein 30000 Thaler, und seine, anmaende Frau, von niederer Herkunft und ohne alle Bildung, vergeudete die grten
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Versailles Friedrichs Goldschaum Wittgenstein
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grndete. Zu dies em Zweck war die Generalrechenkamm er (Oberrechnnngs-kammer), eine Abteilung des Generaldirektoriums, eingerichtet, die heute noch in Potsdam besteht. So gewann der König die Mittel, nicht nur alle vorhandenen Schulden zu tilgen, das bedeutende Kriegsheer zu unterhalten, zur Ansehung zahlreicher Kolonisten mindestens 12 Millionen Thaler zu zahlen, fr den Ankauf neuer Domnen 5 Millionen zu verwenden, die Staatseinnahmen von 21/2 auf 71/2 Millionen zu erhhen, sondern auch bei seinem Tode einen baren Schatz von 9 Millionen zu hinterlassen. Die Haupteinnahme des Staates bildete die Accise in den Stdten, die neu und schrfer geordnet und in allen Provinzen eingefhrt wurde. Auf dem Lande wurde statt der Accise die Kontribution gezahlt, die nach der Aussaat und Gte des Bodens veranschlagt wurde. Auerdem mute das platte Land das Kavalleriegeld zur Verpflegung der in die Städte verlegten Reiterei zahlen. Eine sehr bedeutende Einnahmequelle des Staates war die Rekrutenkasse, die der König nur zur Unterhaltung der Sol-daten bestimmte. In diese mute jeder, der ein neues Amt oder eine besondere Vergnstigung erhalten hatte, eine bestimmte Summe zahlen. Auch schtzte der König zum Besten dieser Kasse die Juden. Als nun Brger und Bauern steuern muten, legte der König auch den Edel-teilten, die bisher steuerfrei waren, die Verpflichtung auf, in verschiedenen Formen eine Grundsteuer zu zahlen. In hellem Ingrimm erhob sich der Adel gegen diese Neuerung. Die Magdeburgische Ritterschaft klagte bei Kaiser und Reich, auch die Adligen in Preußen protestierten (S. 61), aber der König brach ihren Widerstand.
Im Gerichtswesen lie sich der König die Beschleunigung der Prozesse und die Vereinfachung des Verfahrens angelegen sein. Gleich nach seinem Regierungsantritt hatte er gesagt: Die schlimme Justiz schreit gen Himmel, und wenn ich's nicht remediere, so lade ich selbst die Ver-antwortung auf mich." Darum wurde der Gebrauch der Tortur sehr ein-geschrnkt und der Unfug der Hexenprozesse abgeschafft. Trotzdem waren die Strafen sehr hart, und jedes Vergehen wurde mit eiserner Strenge gestraft. Mit dem Pranger, mit Stupen und Brandmarken ging man auch jetzt noch vor. Die ersten Schritte zur Abfassung des berhmten preuischen Landrechts geschahen auf des Knigs Veranlassung durch den ausgezeichneten Juristen Samuel von Cocceji. Der König gab ihm auf, davor zu sorgen, da ein bestndiges und ewiges Landrecht verfertigt, das konfuse und teils auf unsere Lande nicht passende jus Romanum abgeschafft werde."
Des Knigs Sorge fr die Landeskultur und Volkswohlfahrt. Groe Frsorge wandte Friedrich Wilhelm dem Ackerbau zu. Fr alle
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ohne Kultur und Ertrag bleiben. Sehr verdienstvoll war die Entwsse-ruug des Oderbruchs, die er bereits in der Friedenszeit zwischen dem zweiten und siebenjhrigen Kriege unternahm. Der Oderbruch lag zwischen Frankfurt a. O. und Oderberg und umfate eine Flche von 1012 Quadratmeilen. Durch periodisch auftretende berflutungen der Oder war er zur Wstenei geworden und bestand zumeist aus Sumpf. Die sprliche Be-vlkerung nhrte sich nur notdrftig von Fischfang, Jagd und Viehzucht. Frhere Schutzarbeiten waren ohne Erfolg geblieben. Da begann Friedrich 1746 die schwierigen und kostspieligen Eindeichungsarbeiten, die innerhalb 6 Jahren vollendet waren und etwa 225 000 Morgen der Kultur zurck-gaben. Die Wildnis war in ertragreichen Boden umgewandelt, der, ge-schtzt gegen die verheerenden Gewsser, nunmehr zu einer der reichsten Ackerbaugegenden des Staates wurde, zu einem gesicherten Heim fr eine zahlreiche, wohlhabende und zufriedene Bevlkerung. Als Friedrich sein vollendetes Werk besichtigte, sprach er: Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." Mit groen Kosten lie er in Ostfriesland den Landschaftspolder eindeichen, wodurch aus einem Teile des Dollarts ein fruchtbares Ackerfeld wurde, auch lie er den Finerbruch bei Ziefar, den Drmling in der Altmark anbauen. Durch Vergnstigungen aller Art zog er Ansiedler aus allen Teilen Deutschlands herbei, um die Menge arbeitender Krfte zu erhalten, die fr die Bodenkultur ntig waren. Man hat berechnet, da durch Friedrichs Thtigkeit 400 000 Morgen Landes urbar gemacht, 500 neue Drfer gegrndet, 250000 Kolonisten angesiedelt worden sind.1)
Wirtschaftspolitik. Handel und Gewerbe, fr die der König eine besondere Abteilung des Generaldirektoriums errichtet hatte, erfuhren des Knigs besondere Frderung. In allen Teilen seines Landes legte er auf Staatskosten eine Menge Fabriken an oder untersttzte solche durch Geld und Privilegien. Auch durch Schutzzlle frderte er zahlreiche Industriezweige. Eine Anzahl von Handelszweigen monopolisierte der König; so trieb der Staat Alleinhandel mit Salz, Tabak und Kaffee. Es blhten die Leinwand-, Woll- und Baumwollindustrie; auch errichtete Friedrich in Berlin die erste Porzellanfabrik, die bald das ganze Land mit ihren trefflichen Erzeugnissen versah. Weil fr Seidenstoffe jhrlich ansehnliche Summen an das Ausland gezahlt wurden, frderte der König auch den Seidenbau. Zum Besten des Binnenhandels wurden Kanle angelegt. So entstand der Plaueusche Kanal, der den Wasser-
*) Eine Besichtigungsreise Friedrichs des Groen.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_a._O. Oderberg Ostfriesland Altmark Deutschlands Friedrichs Berlin
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als König einsetzte. Von den polnischen Lndern blieben nur West-Preuen und ein schmaler Streifen des Netzedistrikts bei Preußen. Danzig wurde dem Namen nach eine freie Stadt" unter schsisch-polnischem Schutze, in der That eine franzsische Festung; alles andere polnische Gebiet kam unter der Bezeichnung Herzogtum Warschau an Sachsen. Preußen erkannte alle neuen Staatsschpfungen Napoleons an. Es durfte nur ein Heer von bestimmter Gre (42000 Mann) unterhalten und hatte eine bedeutende Kriegssteuer von 140 Millionen Francs aufzubringen. Erst nach ihrer Bezahlung sollten die preuischen Festungen von den Franzosen gerumt werden.
Preußen hatte in den nchsten Jahren furchtbar zu leiden. Nicht nur hatte es die Hlfte seines Lnderbestandes verloren, es war auch sein Staatskredit vernichtet, Handel und Industrie ruiniert. Das ganze Land seufzte unter den brutalen Gewaltthaten der Franzosen. Whrend der Zeit der franzsischen Besetzung hat das arme Land an Kriegskosten, Lieferungen und Verpflegungsgeldern der 1 Milliarde Mark zahlen mssen. Die Hoffnungen Friedrich Wilhelms aus eine baldige Wendung der Dinge durch Rußland, an dessen Untreue er noch immer nicht glauben mochte, schwanden gnzlich seit dem glnzenden Frstenkongre zu Erfurt,1808 den Napoleon im September 1808 berufen hatte. Hier erschienen alle deutschen Vasallenfrsten und waren Zeuge, wie Napoleon mit dem gleich-falls persnlich anwesenden Kaiser Alexander von Rußland das Bund-nis von Tilsit erneuerte.
2. Preuens Wiedergeburt.
Der Friede von Tilsit bezeichnet den Standpunkt der tiefsten Er-niedriguug Preuens; aber von jenem tiefen Fall ging auch seine Herr-liche Wiedererhebung aus. Das Unglck erwies sich in Preußen als der beste Arzt. Es deckte die Schden auf und zwang auch die Widerstrebenden zur Selbsterkenntnis und zu der Einsicht, da es nur besser werden knne, wenn man selber besser werde. Es wird mir immer klarer", schrieb die Knigin Luise im Frhling 1808 ihrem Vater, dem Herzog Karl von Strelitz, da alles so kommen mute, wie es gekommen ist. Die gttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustnde ein, und es soll eine andere Ordnung der Dinge werden, da die alte sich berlebt hat und als abgelebt in sich zusammenstrzt. Wir sind eingeschlafen aus den Lorbeeren Friedrichs des Groen, welcher, der Herr seines Jahr-Hunderts, eine neue Zeit schuf. Wir sind mit ihr nicht fortgeschritten, und deshalb berflgelt sie uns. Von Napoleon knnen wir vieles lernen.
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sahen und geschlagen wurden, aber nach Paris entkamen. Marmont nahm eine feste Stellung auf dem Montmartre (Nordseite von Paris), die er^j^ mit vielen Geschtzen verteidigte. Die Preußen unter Blcher strmten am 30. Mrz den Montmartre, und am Abend desselben Tages erklrte sich die Stadt Paris zur bergabe bereit.
Der Einzug in Paris und der erste Pariser Friede. Am Vor-mittage des 31. Mrz hielten Kaiser Alexander I., König Friedrich Wil-^-Mr Helm Iii. und Schwarzenberg, der seinen Kaiser vertrat, mit 30000 Mann Garden ihren feierlichen Einzug in Paris, von der gesamten Bevlkerung mit unermelichem Jubel als Befreier empfangen. Napoleon war nach seinem milungenen Unternehmen eilig nach Fontaineblean geeilt, aber zu spt gekommen, Paris zu entsetzen. Noch einen Versuch wollte er machen, um seinem Sohne die Krone Frankreichs zu retten. Er entsagte ihr unter der Bedingung, da dieser sie erhalten solle; aber davon wollten die Ver-bndeten nichts wissen. Am 6. April rief der Senat mit Beistimmung der Verbndeten das alte Knigsgeschlecht der Bourbouen zurck und er-kannte Ludwig Xviii. als König von Frankreich an; Napoleon aber wurde ein freier Wohnsitz auf der Insel Elba, die er als Souvern mit Beibehaltung des Kaisertitels besitzen und wohin er sogar ein Bataillon seiner alten Garde mitnehmen sollte, angeboten. Wider Erwarten nahm er diesen Antrag ruhig an und unterschrieb am 11. April seine unbedingte Abdankung. Er reiste am 20. April nach Elba ab und schlug dort seine Wohnung auf. In Paris aber zog am 3. Mai Ludwig Xviii. ein und bestieg seines Hingerichteten Bruders Thron. Er gab dem Lande eine freisinnige Verfassung, die Charte, mit zwei Kammern der Pairs und der Abgeordneten. Das Wahlrecht war insofern beschrnkt, als nur solche Brger wahlberechtigt waren, die 300 Francs Steuern bezahlten. Abge-ordneter konnte nur werden, der 1000 Francs Steuern zahlte.
Am 30. Mai wurde der erste Pariser Friede geschlossen, nach dem so. Mai Frankreich nicht nur vllig auf die Grenzen von 1792 zurckgefhrt wurde, sondern noch eine Gebietsvergrerung erfuhr. Von einer Entschdigung fr die unermelichen Summen und Leistungen, die Napoleon sieben Jahre lang in Deutschland erpret hatte, von einer Rckerstattung des geraubten Eigentums, insbesondere der Kunstwerke, die aus allen Lndern nach Paris geschleppt worden waren, war nicht die Rede. Nur den Sieges-wagen vom Brandenburger Thor nahmen die Preußen wieder mit. Nach einem Besuche in England, wo namentlich der alte Blcher mit Aus-
1) Die Entthronung Napoleons I. am 11. April 1814.
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und fgten sich nur widerwillig der preuischen Herrschaft. Hier mute mit fester Hand durchgegriffen und die Staatseinheit gesichert werden. Die Befugnisse des i. I. 1808 ins Leben gerufenen Fach Ministeriums wurden der die ganze Monarchie ausgedehnt und dieses berdies noch seit dem Jahre 1817 durch einen Staatsrat verstrkt, in den auer den knig-lichen Prinzen die hervorragendsten Generale, Beamten und Gelehrten berufen wurden. Das gesamte Staatsgebiet wurde in acht Provinzen eingeteilt, jede Provinz wieder in Regierungsbezirke, diese in Landratskreise. Die Beamten, die an die Spitze der Provinzen und deren Unterabteilungen gestellt wurden, hatten vornehmlich fr deren besondere Bedrfnisse zu sorgen; und da es der Regierung gelang, eine ansehnliche Zahl ausgezeichneter Krfte fr diese Posten zu gewinnen (z. B. die trefflichen Oberprsidenten Schn in Preußen und Vincke in Westfalen), so verstummte nach kurzer Frist die Unzufriedenheit gegen die neuen Einrichtungen, und die Empfin-dung, einem gut geordneten und einsichtig geleiteten Staate anzugehren, gewann die Herzen der Vornehmen wie der Geringen.
Die Militrverfassung verblieb mit geringen Verbesserungen auf der von Scharnhorst eingerichteten Grundlage der allgemeinen Wehr-Pflicht. Nachdem Friedrich Wilhelm Iii. im Februar 1813 die allgemeine Wehrpflicht nur fr die Dauer des Krieges angeordnet hatte, wurde sie durch das Gesetz vom 3. September 1814* ein Grundgesetz des preuischen Staates. Die Heeresmacht gliedert sich danach in das stehende Heer, die Landwehr und den Landsturm. Nach zurckgelegtem 20. Lebensjahre wird jeder Preuße dienstpflichtig.
Eine der glnzendsten Seiten der Regierung Friedrich Wilhelms war die musterhafte, vom Ausland bewunderte Finanzverwaltung, die nicht nur eifrig darauf bedacht war, die in den Jahren von 18061815 entstandene groe Schuldenlast die Staatsschuld betrug der 200 Millionen Thaler zu tilgen, sondern auch neben den fr das Heerwesen ntigen Kosten fr alle Zweige der innern Verwaltung bedeutende Summen zu erbrigen. Der König verzichtete freiwillig auf die Einknfte seiner Krondomnen; er behielt sich nur die geringe Summe von jhrlich zwei und einer halben Million vor und gestaltete so aus eigener Machtvoll-kommenheit den Etat des regierenden Hauses in der Weise, wie er sich in konstitutionellen Staaten findet, nur da die Einnahmen gesetzlich fest-gestellt und unanfechtbar waren. Eine grndliche Reform des Steuer-Wesens erschlo dem Staate neue Geldquellen. Weil die Gewerbefreiheit bestand, wurde fr alle Waren auer Salz, Tabak, Most, Bier und Branntwein die Thoraccife abgeschafft und fr die greren Städte die
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Geschlecht (WdK): Jungen
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7. Das Finanzministerium.
Es umfat die gesamte Finanzverwaltung des Staates, d. i. die Verwaltung samt-licher Einnahmen und Ausgaben des Staates und die Aufstellung des Haushaltsplanes. Auerdem steht ihm zu die Verwaltung der direkten und indirekten Staatssteuern sowie die der Staatsschulden. Es hat 3 Abteilungen:
1. Abteilung: Etats- und Kassenwesen,
2. Abteilung: Verwaltung der direkten Steuern,
3. Abteilung: Verwaltung der indirekten Steuern.
Die Haupteinnahmen des Staates sind:
a) die Einnahmen von Domnen und Forsten,
b) die Steuern, welche die Staatsbrger zu zahlen haben.
Diese Steuern sind direkte und indirekte Steuern. Direkte Steuern sind solche, welche von den Zahlungspflichtigen unmittelbar gezahlt werden. Indirekte sind solche Steuern, welche von den Verbrauchsgegenstnden des tglichen Lebens erhoben werden in Form von Zllen u. dergl. Auerdem unterscheidet man Staats- und Kommunal steuern. Erstere sind an die Staatskasse zu zahlen, letztere an die Ge-meindekasfe zur Bestreitung der Ausgaben fr die Gemeinde.
Zu den direkten Staatssteuern gehren: die Grund- und Gebudesteuer, die Einkommensteuer und die Gewerbesteuer.
8. Das Kriegsministerium.
Die deutsche Land- und Seemacht bildet zwar unter dem Oberbefehle des Kaisers ein einheitliches Heer, aber das Reich berlt die Verwaltung der Angelegenheiten des Heeres den Einzelstaaten. Das geschieht unter den vier Kriegsministerien Preuens, Bayerns, Wrttembergs und Sachsens. Das preuische Kriegsministerium verwaltet die Militrangelegenheiten aller der kleineren Staaten, die sich Preußen durch die Militr-konvention angeschlossen haben.
Zur Zeit besteht das preuische Kriegsministerium aus 7 Abteilungen:
1. die Centralabteilung, die alle Angelegenheiten bearbeitet, welche durch den Kriegsminister allein erledigt werden (Personalien der Mitglieder und Beamten des Kriegsministeriums und der Intendanturen);
2. die Kriegsabteilung, in der alle auf die Verfassung der Armee und des Kom-mandos Bezug habenden Geschfte erledigt werden;
3. die Abteilung fr die persnlichen Angelegenheiten, der die Bearbeitung aller Offizierpersonalien obliegt. Unter dieser Abteilung steht die Geheime Kriegs-kanzlei";
4. die Militrwirtschaftsabteilung, die das Etats- und Kassenwesen, die Natural-und Verpflegungsangelegenheiten, Bekleidnngs-, Reise- und Vorspannangelegenheiten und das Serviswesen erledigt;
. die Abteilung fr Jnvalidenwefen,
6. die Abteilung fr Krankenwesen,
7. die Abteilung fr Medizinalangelegenheiten.
Provinzialbehrden sind die Intendanturen, deren eine fr jedes Armee-corps besteht. Sie haben fr Unterbringung, Verpflegung und Bekleidung der Truppen zu sorgen und fr das Kassen- und Rechnungswesen einzustehen. Zu den Jntendan-turen gehren die Magazine, Garnisonen, die Lazarett- und Garnisonbauverwaltungen.
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Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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schaften (z. B. in China, den Vereinigten Staaten, Dnemark u. ct.), 8 Ministerresiden-turen (z. B. in Chile, Mexiko, Marokko) und 68 Berufs- und 573 Wahlkonsulate.
2. Das Reichsamt des Innern, das von einem Staatssekretr geleitet wird und zur Verwaltung, Beaufsichtigung und Bearbeitung der Reichsangelegenheiten be-stimmt ist. Es zerfllt in eine Centralabteilung und in eine Abteilung fr Wirtschaft-liche Angelegenheiten. Letzterer liegt besonders die Bearbeitung von gesetzgeberischen Vorarbeiten auf wirtschaftlichem Gebiete ob.
Diesem Amte sind folgende Behrden unterstellt:
a) das Bundesamt fr Heimatwesen in Berlin;
b) die Disziplinarbehrden des Reiches, welche zu entscheiden haben, wenn gegen einen Reichsbeamten das Disziplinarverfahren behufs Entfernung aus dem Amte eingeleitet werden soll;
c) das statistische Amt des deutschen Reiches zu Berlin;
d) die Eichuugskommission zu Berlin;
e) das Gesundheitsamt zu Berlin;
f) das Oberseeamt in Berlin und die Reichskommisfare bei den Seemtern der Kstenstaaten;
g) das Patentamt zum Schutz von Erfindungen in Berlin;
h) der Reichskommissar fr das Auswanderungswesen in Hamburg;
i) die Inspektoren fr die Prfungen der Seeschiffer und Seesteuerleute;
k) die Inspektoren fr das Schiffvermessungswesen;
1) die Kommission fr Seeschiffahrt in Berlin, welche die Seeschiffahrtsangelegen-Heitert zu begutachten und Vorschlge zur Verbesserung derselben zu machen hat;
m) die Reichsschulkommission, welche die Berechtigung hherer Lehranstalten zur Ausstellung von Zeugnissen fr den Einjhrig-Freiwilligendienst zu begutachten hat;
n) die Reichskommission zur Entscheidung der Beschwerden gegen ausgesprochene Verbote socialistischer Vereine und Schriften;
o) das Reichsversicherungsamt in Berlin, welches die Ausfhrung der Arbeiter-Un-fallversicherung zu vollfhren hat;
p) die Kommission fr den Bau des Nordostseekanals in Kiel;
q) die physikalisch - technische Reichsanstalt in Charlottenburg fr Frderung der Naturforschung.
3. Die Kaiserliche Admiralitt in Berlin fr die einheitliche Verwaltung der Marine des Reiches. An der Spitze steht der Chef der Admiralitt.
4. Das Reichsjustizamt, das von einem Staatssekretr geleitet wird, und dem das Reichsgericht zu Leipzig (S. 280) und die Kommission zur Bearbeitung des brger-lichen Gesetzbuches unterstellt ist.
5. Das Reichsschatzamt in Berlin, das von dem Reichsschatzsekretr" geleitet wird, und dem das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen, die Zoll- und Steuer-fachen, die Mnz-, Reichspapiergeld- und Reichsschuldenangelegenheiten, die Verwaltung des Reichsvermgens bertragen ist. Der zur Deckung der Reichsausgaben fehlende Betrag wird durch die Matrikularbeitrge der einzelnen Bundesstaaten gedeckt.
6. Das Reichseisenbahnamt, das die Reichseisenbahnen zu verwalten Hat.
7. Der Reichsinvalid enfonds und dessen Verwaltungsbehrde.
8. Der Rechnungshof des deutschen Reiches zu Potsdam. (S. S. 282.)
9. Das Reichspostamt in Berlin, geleitet von dem Staatssekretr des Reichs-Postamtes, welches das Post-, Telegraphen- und Verwaltungswesen umfat. Ihm unter-
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Extrahierte Ortsnamen: China Dnemark Chile Mexiko Marokko Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Hamburg Berlin Berlin Kiel Charlottenburg Berlin Leipzig Berlin Potsdam Berlin
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preußen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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stellt sind die Oberpostdirektionen (40) mit den Post- und Telegraphenmtern und Postagenturen, die Reichsdruckerei, die Generalpostkasse, das Zeitungsamt, das Postanweisungsamt, die Telegraphenapparatwerksttte.
10. Das Reichsamt fr Verwaltung der Reichseisenbahnen in Elsa-Lothringen in Berlin.
11. Die deutsche Reichsbank in Berlin mit der Reichshauptbank und ihren Zweig-Niederlassungen. Sie hat die Aufgabe, den Geldumlauf im Reiche zu regeln, die Zah-lungen zu erleichtern und fr die Nutzbarmachung der verfgbaren Gelder zu sorgen.
12. Die Reichsschuldenkommission in Berlin fhrt die Aufsicht der die Reichs-schuldeuverwaltuug, der die Verwaltung des Reichskriegsschatzes, einschlielich des Festuugs-bausonds.
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Extrahierte Ortsnamen: Elsa-Lothringen Berlin Berlin Berlin